IRMTRAUD SCHMIDT-HARTUNG

ARTIST/ KÜNSTLERIN

                  DIETER

STATEMENT

Ich habe schon frühzeitig von der Aktion auf facebook gelesen und fand diese Idee, die Helfer sichtbar zu machen, sehr gut. Beide Seiten wurden von der Pandemie besonders betroffen: die Helfer wurden bis an die Erschöpfungsgrenze gefordert, die Künstler wurden zum Nichtstun verurteilt.
So können beide Seiten ihre Möglichkeiten ausschöpfen. Beide werden sichtbar, die einen werden porträtiert, die anderen zeigen ihre schöpferischen Qualitäten.

VITA IRMTRAUD SCHMIDT-HARTUNG



 

Als das Wort Kunst für mich noch gar keine Bedeutung hatte, war das Phänomen an sich schon vorhanden – ich wollte eigentlich immer malen. Es gab keine Malstifte, keinen Malblock, keine Vorlagen - das änderte nichts an meinem Vorhaben. Mit „Tintenblei“ und alten Zeitungen war ich zufrieden. Ich bemalte sämtliche Ränder, Zwischenräume und Gedrucktes. Als sich die Mittel und Möglichkeiten in der anschließenden Schulzeit erweiterten, war ich natürlich in meinem Element. Mein Weg führte über eine weitere Schule, eine Fachhochschule (Grafik-Design) und eine Hochschule (Erziehungswissenschaften). Im weiteren Verlauf gründete ich eine Familie, mit einigen Mitstreitern eine freie Schule (Jenaplanschule Nürnberg) und erwarb in diesem Zusammenhang u. a. das Montessoridiplom. Mein Bedürfnis, mich künstlerisch auszudrücken, begleitete mich jedoch stetig – nur die Ausdrucksmöglichkeiten veränderten sich. 

So kam es, dass ich den Stift durch den Pinsel ersetzte, vom Linearen zur Fläche wechselte. Die Aquarellmalerei wurde von der Acrylmalerei abgelöst, Acrylfarben mit diversen Zusätzen angereichert und immer großflächiger aufgetragen. Vor einiger Zeit entdeckte ich die Schere als Gestaltungsmittel. Farbflächen werden ab- auf- und zerschnitten und durch den Prozess des Zusammensetzens in ganz neue „Dimensionen“ gebracht. Das Wort Dimension hat hier eine doppelte Bedeutung. Durch das Übereinanderkleben entstehen tatsächlich fast dreidimensionale Werke. Diese Kunstform habe ich in eine noch ursprünglichere Form gebracht: ich reiße! Gerissenes Papier zeigt eine deutliche weiße Reißkante, die ich als besonderes Gestaltungsmerkmal mit einbeziehe.