KÜNSTLER MACHEN HELFER SICHTBAR
Reinhard Bienerts Idee war im Grunde eine ganz einfache: Künstler zeigen Pflegekräften in der Pandemie ihre Wertschätzung indem sie diese porträtieren. Für ihre Arbeit werden die Künstler, von denen viele in der Krise schwere Einbußen erlitten haben, durch Sponsorengelder entlohnt. Was als kleine Kunstaktion begann, ist schnell zu einem umfangreichen Projekt angewachsen, dass nun Künstler und Pflegekräfte aus vielen Teilen Deutschlands und sogar aus dem Ausland zusammenführt.
60 Künstler haben sich für Bienerts Projekt KÜNSTLER MACHEN HELFER SICHTBAR gemeldet. Sie kommen aus Nürnberg, Schwabach und weiten Teilen Frankens, aus NRW, Leipzig, Dresden und Berlin, aber auch aus Österreich, Spanien und der Tschechei. Dass die Aktion dermaßen einschlagen würde, war selbst für ihren Initiator Reinhard Bienert eine Überraschung. „Ich habe vielleicht mit 10 Künstlern gerechnet“, sagte Bienert in einem Interview mit dem BR. „Umso mehr freue ich mich über die vielen Künstler und Pflegekräfte, die sich für die Aktion gemeldet haben.“ Denn es geht dem Nürnberger Künstler dabei nicht nur um Wertschätzung für die Pfleger und Künstler, sondern auch um den aktiven Austausch.
Zwei Berufsgruppen die es in der Krise besonders schwer hatten, im Alltag jedoch eher selten zusammenkommen, werden hier über die Kunst zueinander geführt. Bienert selbst, sowie die von ihm gegründete Kunst und Design Schule Nürnberg samt ihrer Dozenten, hatten in der Krise schwer zu kämpfen. Umso wichtiger war es für ihn sich neben vielen anderen namhaften Künstlern auch selbst als Maler an der Aktion zu beteiligen. Unter seinem Künstlernamen EZIMO porträtiert Reinhard Bienert die 28 jährige Selina Weidlich, die seit ihrem 21. Lebensjahr als ambulante Pflegekraft für das Rote Kreuz in Neumarkt tätig ist. „Ich finde das ist eine sehr gute Aktion, weil damit sowohl die Künstler als auch wir in der Pflege ins Licht gerückt werden.“, sagte Weidlich gegenüber dem BR. „Deshalb habe ich mich natürlich sofort bereit erklärt mitzumachen.“
Doch nicht nur die Werke an sich sind Teil der Aktion, sondern auch die Geschichten hinter den Portraits. Für die Künstlerin Arife Körblein zum Beispiel ist ihre Teilnahme an der Helfer-Aktion ein ganz persönliches Anliegen. 12 Jahre lang hat sie als Chirurgin in einer Klinik eng mit der von ihr porträtierten Schwester Kathrin zusammengearbeitet. „Für mich ist Schwester Kathrin keine Heldin erst in der Coronakrise. Sie war schon immer eine. Alle leisten seit Jahren in einer Zentralen Notaufnahme sehr Großes. Unermüdlich, Tag und Nacht, trotz der schlechten Bezahlung und der hohen Belastung.“, sagt Körblein. „Ich habe nach 10 Jahren der Klinik den Rücken gekehrt, kurz vor Corona. Sie aber sind immer noch dort und jetzt mit den Herausforderungen der Pandemie.“
Ab dem 30 Juli 2021 werden die Werke zum ersten mal in einer Ausstellung im Gesundheitszentrum 1 auf dem Gelände der Kreisklinik in Roth
zu sehen sein.
Gesucht werden derzeit vor allem noch Sponsoren, die die Künstler und das Projekt privat, als Verein, Institution oder Unternehmen finanziell unterstützen.